Die Vier-Generationen-Schiffe LS Stäfa & LS Steinschiff – Teil 3/3
Lesen Sie hier den dritten und letzten Teil unserer Serie über die Geschichte der JMS-Gruppe und der beiden Ledischiffe LS Stäfa und LS Steinschiff.
1990 – Heute:
Die Entstehung & Entwicklung der JMS-Gruppe auf und um den Obersee
Seit Jahrhunderten werden Lastschiffe auf dem Zürichsee eingesetzt, wobei sie in früheren Zeiten vornehmlich dem Transport von Gütern dienten. Einen festlichen Anlass auf See zu feiern war damals unvorstellbar und erst im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelte sich eine sozusagen touristische Nutzung der Schifffahrt auf dem Zürichsee. Von den rund 49 Ledischiff-Besitzern aus den Jahren 1930-1960 sind heute noch zwei Unternehmen geblieben, wozu sich die JMS mit Stolz zählen darf. Unsere Ledischiffe sind dank guter Wartung noch regelmässig im Einsatz, transportieren Kies, Sand und weitere Materialien sowie mit unserer Festschiff-Flotte auch Personen. Dabei sorgen sie für unvergesslich schöne Stunden.
Die 90er Jahre brachten einige Veränderungen für die JMS-Gruppe mit sich, wobei die Umnutzung des LS Steinschiffes 1990 hin zum Personentransportschiff die neue Ära einläutete. Josy und Beat Jud-Müller übertrugen 1993 die Firma auf die 3. Generation, ihre Söhne Beat und Ueli Jud. Bei dieser Gelegenheit wurde die noch heute bestehende Familien-Holdingstruktur geschaffen. Der Spezialtiefbau erweiterte sein Angebot mit Ankern und Bohrpfählen und die JMS konstruierte und produzierte eigene Kläranlagen zur Reinigung von mineralisch belasteten Abwässern. Der Einsatz dieser umweltfreundlichen Technologie fand in ganz Europa Abnehmer.
Das neue Jahrtausend beginnt
Da der Werkhof Ziegelhof zu klein wurde, fand man an der Allmeindstrasse 11 in Schmerikon einen neuen Standort, der die Werkstatt, das Büro und auch die Schlosserei vereinte. Zum 75. wie auch dem aktuellen 90. Geburtstag der JMS schenkten die Mitarbeitenden der Familie je einen Findling, die heute beide am Eingang der Allmeindstrasse 11 wachen und uns mit Freude erfüllen.
Über den Seeweg wurden von uns jährlich rund 100‘000 Tonnen Kies & Sand transportiert und das LS Steinschiff wurde 2007 digital vermessen und als Personentransportschiff für 92 Personen zugelassen. Auch die LS Stäfa wurde nach einer Gesamtrevision im Herbst 2007, in der eigenen Werft, zu einem Fahrgastschiff umgebaut. Als Seminarschiff diente sie neu dem Transport von Personen, wobei sie mit ihrem offenen Oberdeck einen einmaligen und uneingeschränkten Panoramablick ermöglicht.
Die umfangreichsten Veränderungen der Firmenstruktur stehen an
Im Jahr 2008 übernahm die JMS die in Pfäffikon SZ ansässige Landolt Transport AG, wodurch die Marktposition auch im Entsorgungs- sowie Public-Private-Partnership-Bereich ausgebaut wurde. Mit der Schmucki Kies & Spreng AG konnten weitere Kiesreserven gesichert werden und auch die Übernahme der Aktienmehrheit an der Beton AG Etzel + Linth festigte die Position der Gesamtgruppe im Baustoffmarkt. Im selben Jahr startete Bettina Jud als jüngste Vertreterin der 4. Generation ihre Tätigkeit als Sachbearbeiterin in der JMS.
2009 bis 2017 leitete Martin Jud die Abteilung Kies/Sand/Beton und übernahm als erstes Mitglied der 4. Generation eine Führungsfunktion in der Geschäftsleitung sowie im Verwaltungsrat. Auch die Planung der Ressourcensicherung gehörte zu seinem Aufgabenfeld und wie das LS Stäfa erhielt auch die JMS neuen Fahrtwind. Im Sommer 2012 übernahm die JMS den Tief- und Spezialtiefbau sowie die Kran- & Spezialtransporte der RISI AG. Diese Veränderungen führten dazu, dass der Tief- und Spezialtiefbau in die JMS RISI AG umbenannt und somit die verschiedenen Geschäftsbereiche innerhalb der Gruppe auch gegen aussen klarer getrennt wurden. Die Nachfolgeregelung wurde stetig weiter vorangeführt. So übernahm die 4. Generation in diesem Jahr den Besitz der Holding und mit Katja Jud trat ein zweites Mitglied der neuen Generation in den Verwaltungsrat ein. Während Beat Jud seine Verantwortung über die Jahre an seinen Sohn Martin übergab, wurde in den Jahren 2016 und 2017 auch Ueli Jud stetig entlastet.
Im Jahr 2016 trat Corvin Hagen als ausgebildeter Wirtschaftsprüfer in die Leitung der Finanzbuchhaltung mit ein und im darauffolgenden Jahr übernahm Katja Jud von ihrem Vater schrittweise die Leitung der Abbauplanungen & Deponien. Mit der Pensionierung von Beat Jud im Dezember 2017 wurde der Generationenwechsel in die 4. Generation offiziell. Martin Jud übernahm dabei die operative und Corvin Hagen die finanzielle Führung. Nicht nur bei der Familie fand der Generationenwechsel statt, im gesamten Betrieb arbeiteten die langjährigen Mitarbeitenden – welche wohlverdient in Pension gingen – ihre Nachfolger ein. So gab es auch in der Geschäftsleitung einen stetigen Wechsel und die neue Generation arbeitet mit Schwung und Visionen tatkräftig mit. Im Frühjahr 2019 trat Bettina Jud nach Abschluss des Studiums wieder in die JMS ein, wobei sie die Geschäftsleitung mit ihrer Funktion als Leiterin Marketing & Kommunikation unterstützt und von ihrem Vater Ueli Jud in den kommenden Jahren die Verantwortung der Administrativen Dienste übernehmen wird.
Zurück zu unseren Weggefährten – mit denen alles einmal begann
Die Binnenschifffahrt verordnete ab dem Jahr 2015 neue Vorschriften für die Nutzung von gewerbsmässigen Personentransportschiffen, wodurch das LS Steinschiff einmal mehr rundum saniert wurde. Der Aussen- wie auch Innenbereich wurde überholt, das Schiff wurde ausgekernt, entrostet, erhielt neben modernen Elektroinstallationen eine neue Reling, einen Holzbelag sowie einen neuen Eingangsbereich. Die LS Stäfa, die in den letzten Jahren fremdvermietet war, ist seit Januar 2019 zurück in der JMS und wurde einer Generalüberholung unterzogen. Rechtzeitig zum 90 Jahr-Jubiläum wurde die LS Stäfa im April wieder eingewassert und sorgt gemeinsam mit dem Steinschiff in unserer Festschiff-Flotte für unvergessliche Erlebnisse auf See.
Obwohl unsere beiden ältesten Begleiter keine Materialien mehr transportieren, setzt die JMS weiterhin auf den nachhaltigen Transport von Kies & Sand mit den Ledischiffen. Über den nördlichen Linth-Seitenkanal werden diese Materialien vom Kieswerk Grynau aus über den See befördert. Die Verbundenheit zum See bleibt somit auch in der Zukunft bestehen – denn auch wenn sich vieles geändert hat und in Zukunft verändern wird – wir werden unsere Wurzeln nie vergessen!