Gastbeitrag: Ein Beruf unter dem Radar

Ohne seine Arbeit würde kein Haus stehen, doch kaum jemand sieht, was er gemacht hat: der Grundbauer. Es ist ein Beruf, den nicht viele kennen, wie Grundbauer selbst öfters erfahren. Zu Besuch bei der JMS RISI Rapperswil, die aktuell in Eschenbach eine Baustelle mit mehreren Grundbauern betreibt.

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Unterwegs als Grundbauer

In Eschenbach entstehen zurzeit zwei neue Mehrfamilienhäuser. Doch bevor die Häuser in die Höhe gebaut werden, gilt es erst, die Baugrube mit Nagelwänden, Mikropfählen und Spritzbeton zu versehen – hierfür sind Grundbauer gefragt. Der Bauführer und Lehrlingsverantwortliche Daniel Schuler hat selbst eine Lehre als Grundbauer absolviert. Er arbeitet seit 15 Jahren für die JMS RISI, die sich in ihrer Tätigkeit auf den Aushub und Spezialtiefbau fokussiert.

Neben Daniel Schuler sind weitere Grundbauer, Fachkräfte vom Spezialtiefbau und Erdbau und ein Grundbauer-Lehrling auf der Baustelle in Eschenbach. Sobald der Magerbeton und die Böschungssicherung eingebaut sind und damit die Fundation steht, ist für den Grundbauer die Arbeit getan. Danach folgt die gegenseitige Abnahme beim Baumeister. «Wir kommen dann wieder, wenn man die Arbeitsräume mit Aushubmaterial füllt», sagt Daniel Schuler.

Unsichtbar und unbekannt

Seine Arbeit als Grundbauer brachte ihn weit herum. «Hier war ich dabei, da, und hier auch…» So klingt es oft, wenn Daniel Schuler in der Region Zürichsee, Zugerland oder sonstwo in der Schweiz unterwegs ist. Mit ihren Fachkenntnissen sind die Spezial-Tiefbau-Profis von JMS RISI im ganzen Land gefragt. Nur: Von dem, was Grundbauer gemacht haben, sieht man in der Regel nichts mehr. «Alles ist unter dem Boden». Vielleicht überrascht daher auch nicht, dass nur wenige wissen, was ein Grundbauer überhaupt macht. Als Daniel Schuler vor vielen Jahren beim Berufsbildungsamt ankündigte, er wolle eine Lehre als Grundbauer machen, war der Angestellte vom Bildungsamt erstmal überfragt. «Da ging mir ein Lämpchen auf, dass dieser Beruf wirklich unbekannt ist.»

Dabei ist der Beruf durchaus bemerkenswert: kein Auftrag ist gleich wie der vorherige, jede Bohrung ist anders, sagt Daniel Schuler. Der Grund dafür: «Bei uns weiss man nie, wie der Boden aussieht.» Die Worte seines alten Lehrmeisters hallen nach. «Unser Chef ist nicht der Chef im Büro, sondern der Boden.»

Dreck gehört dazu

Entsprechend abwechslungsreich und herausfordernd ist der Arbeitsalltag – das gilt auch für die Lernenden: Justin Flückiger, Grundbauer im 1. Lehrjahr hilft beim Bohren und Armieren, wäscht die Pumpen und mischt Zement an. «Man muss gerne draussen sein, handwerklich begabt und es darf einem nichts ausmachen, wenn man dreckig wird,» sagt er. Daniel Schuler pflichtet bei. «Als Grundbauer hat man vom 1. Januar bis am 31. Dezember Gummistiefel an.»

Besuchen Sie unsere Website für weitere Informationen zur Lehre als Grundbauer. Bei diesem Artikel handelt sich es um eine Zweitveröffentlichung eines Blogposts aus bauberufe.ch.