«Der Trend geht klar in Richtung Digitalisierung»
Ruedi Sandmeier ist Verkaufsleiter Baumaschinen und seit 15 Jahren bei der Avesco AG tätig. Im Interview erzählt er, wohin der Trend im Bereich Bauprozesse geht und wie es um die Nachhaltigkeit von Baumaschinen steht.

Ruedi Sandmeier vor einer Baumaschine der Firma Caterpillar
Herr Sandmeier, Sie waren kürzlich mit Avesco an der BAUMA. Was wünschen sich Ihre Kunden im Bereich Baumaschinen?
Die Kunden wissen genau, dass die Entwicklung zu noch mehr Technologien und Telematik nicht aufzuhalten ist. Die Kunst ist nun, für jeden Betrieb die richtigen Lösungen oder Teilprozesse zu finden und diese in die bestehenden Strukturen zu integrieren.
Welche Themen werden in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen?
Die Integration der Maschine ins «Ganze» ist sicherlich eines der Hauptthemen. Es wird immer wichtiger, die vorhandenen Technologien in Kombination mit innovativen Maschinen und Systemen gewinnbringend einzusetzen. Ein Beispiel dafür ist die Verdichtungsmessung, die in die Steuerung und die Verdichtungsauswahl integriert ist. Oder eine Waage auf einem Bagger, welche die Wirtschaftlichkeit der Maschine misst. Diese Daten können direkt dem Objekt oder der Baustelle zugewiesen werden. Die Entwicklung geht also klar in Richtung Digitalisierung der Baumaschinen.
An der Digitalisierung werden wir also nicht vorbeikommen. Wie stellt sich Caterpillar dieser Herausforderung?
Bereits 2002 gründete Caterpillar mit Trimble ein Joint Venture mit dem Ziel, Fahrerunterstützungssysteme zu entwickeln (CAES). Themen sind hierbei die (Teil-)Automatisierung und Effizienzsteigerung. In der neusten Generation erreichen die Maschinensteuerungen Serienreife. Damit wird die Baumaschine quasi zum selbstständigen Präzisionswerkzeug, welches das Bausoll ähnlich einem 3D-Drucker an geplanter Stelle im Gelände umsetzt.
Kommen wir zu den Bauprozessen. Was beobachten Sie diesbezüglich?
Ich stelle eine Tendenz zu Lean Construction fest – das heisst Produktivitätssteigerung durch höhere Wiederholbarkeit der Ausführungsprozesse. Dies wird sich einerseits eher negativ auf die Flexibilität während der Ausführung auswirken. Anderseits bedingt dieser Ansatz, dass erst in einem reiferen Planungszustand mit der Ausführung begonnen wird. Hierin liegt sicher eine grosse Chance, den Bauprozess für alle Beteiligten spürbar zu verbessern.
Gibt es neben technischen Entwicklungen auch Veränderungen im Berufsfeld?
Immer seltener treffen wir Maschinisten mit langjähriger Erfahrung auf unterschiedlichsten Maschinentypen an. Unterstützungssysteme helfen einem durchschnittlich unerfahrenen Maschinisten, akkurate Ergebnisse effizient zu erreichen. Das Verständnis für Computer und Smart Phones verkürzt die Lernkurve. Maschinisten können dank diesem Wissen ein neues System schneller verstehen und gewinnbringend einsetzen. Ich rechne fest damit, dass die Generation der «digital natives» der Bauwelt hilft, sich natürlich in Richtung Digitalisierung weiterzuentwickeln.
Die Nachhaltigkeit von Baumaschinen ist bei der JMS ein wichtiges Thema. Welche Entwicklungen zeichnen sich in diesem Bereich ab?
Die Technologien in den Bereichen Motoren, Antriebseinheiten, Hydraulik etc. werden laufend weiterentwickelt. Sicherlich wird es hier keinen Stillstand geben. Der Hauptfokus wird die Kraftstoff-Ersparnis sein. Bereits heute gibt es hier Möglichkeiten zur Einsparung.
Wie sieht die Zukunft speziell bei den Hybridmaschinen aus?
Hybrid ist «in»! Aus diesem Grund können solche Produkte marketingmässig sehr gut verkauft werden, auch ohne die Resultate einer wirklichen Einsparung vorweisen zu müssen oder zu können. Darum ist wichtig zu wissen: Nicht alles was mit hybrid angeschrieben ist, erfüllt die Versprechen von Lieferanten an die Kunden.
Und wie sieht die «hybride Zukunft» bei Caterpillar aus?
Caterpillar hat Hybrid-Lösungen welche auf dem gesamten Baumaschinenmarkt einmalig sind. Denken wir an die Radlader mit leistungsverzweigten Vario-Getriebe, den Kettendozer mit Diesel-Elektro-Antrieb oder die beiden Hydraulikbagger mit einem effizienten, noch nie dagewesenen Hydrauliksystem. Caterpillar wird Hybridmaschinen auch künftig weiterentwickeln. Sobald sich die Verkaufszahlen erhöhen, kann diese Technologie zu besseren Konditionen hergestellt werden und wird somit auch auf kleineren Standardmaschinen rentabel einsetzbar.
Über Avesco
Die Avesco AG ist ein in 6. Generation geführtes Familienunternehmen. Ihre Kernkompetenzen sind der Handel, Service und die Vermietung von Baumaschinen, Notstromanlagen und Spezialgeräte für den Tunnelbau. Die Avesco AG ist seit 85 Jahren offizieller Importeur von Caterpillar Maschinen, was ausserhalb der USA einmalig ist.